Soonwaldsteig Wandern Meschede Hochsauerland

Alpin Team obere Ruhr

Soonwaldsteig

Anfang Mai 2019 wanderten wir den traumhaft schönen Soonwaldsteig von Kirn nach Bingen als Backpackingtour. Nachdem wir unser Auto am Bahnhof in Bingen abgestellt haben, geht es mit der Bahn durch das Nahetal hinauf nach Kirn. Vom Bahnhof sind es nur wenige Meter und wir stehen am offiziellen Startpunkt am Kirner Marktplatz. Nach Durchquerung der Innenstadt ( gefühlt der ganzen Stadt ) steigt der Steig auf der östlichen Seite des Hahnenbachtals nach Kallenfels auf, wo uns drei steile Quarzitfelsen erwarten. Von den Burgen Stein, Kallenfels und Stock im Hahne sind nur noch Ruinen geblieben. Die Oberhauser Felsen sind übrigens unter Kletterern auch als "Kirner Dolomiten bekannt".

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Wir wandern weiter auf einem schmalen Pfad, der mit Tafeln zu Waldthemen ausgestattet ist. So erreichen wir durch den Lohwald schon bald Schloss Wartenstein. Von der durch mächtige Rosskastanien beschatteten Aussichtsterrasse öffnet sich ein großartiger Blick ins Hahnenbachtal, eines der Durchbruchstäler des Soonwaldes. Eine von mehreren Ausstellungen der „Erlebniswelt Wald und Natur“ dort nebenan erklärt das Lohmachen, das Schälen der gerbstoffreichen Eichenrinde zur Lederherstellung. Nachdem dann Hahnenbach passiert ist, führt der Soonwaldsteig uns hinunter ins Steinbachtal, wo wir auf die westliche Hahnenbachseite wechseln. Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Von nun an führt uns der Steig erst einmal durch die Talauen. Nachdem Sonnschied passiert ist, wandern wir hinter Rudolfshaus auf einem stillen Abschnitt fern der Straße. Schon bei der Planung unsere Wanderung hatten wir eine Einkehr in Budenhausen zum Mittagessen geplant. Dummerweise hatten wir versäumt auf die Höhenlinien zu achten. So entpumpt sich unser kleiner Abstecher vom Steig als rassige Bergwanderung mit reichlich Höhenmetern. Um es kurz zu machen: Es hat sich gelohnt. Weder Qualität noch Quantität geben den geringsten Anlass zum Meckern. Wir waren froh, dass es nun erst einmal wieder bergab zum Steig zurück ging. Übersättigt wie wir waren, fiel das Abendessen komplett aus. Vom Steig aus sehen wir bereits unser Etappenziel, die Schmidtburg. Bis dorthin ist es allerdings noch ein sehr weiter Weg. Gilt es doch sie erst einmal komplett zu umrunden, bevor es hinauf geht.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Auf schmalem Weg geht es weiter, vorbei an der Schutzpatronin der Bergleute, zur Besucherschiefergrube Herrenberg mit Schänke und offener Wasserstelle ( hier können wir kostenlos Wasser fassen ). Nach der Keltensiedlung Altburg geht es in weiten Schleifen dem Bach folgend weiter bis wir selbigen queren und der Aufstieg zur Schmidtburg beginnt.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Auf der Schmidtburg ist es noch recht leer und so gewährt uns der Burgvogt freie Wahl bezgl. unseres Zeltplatzes. Mit 2 Euro / Person ist die Übernachtung extrem günstig und zusätzlich können wir zudem Kaffee und Kaltgetränke erwerben. Nach einem wunderschönen Abend mit Gleichgesinnten am Lagerfeuer schlafen wir sehr gut. Am nächsten Morgen geht es nach dem Frühstück und Zusammenpacken erst einmal wieder hinab ins Hahnenbachtal.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Über einen Wassererlebnispfad führt uns der Steig bachaufwärts. Vorbei an der ehemaligen Schleifmühle Götzenau führt er an einem kleinen See mit einer Hollywoodschaukel vorbei. Dann verlässt unser Steig das Tal und steigt in einem Bogen um Schneppenbach herum zum Lützelsoon hinauf. Ein ganzes Stück geht es hierbei auch durch die Feldflur mit weiten Aussichten. Dann geht es wieder in den Wald und wir steigen hinuf zum Teufelsfels (567 m), der ersten markanten Erhebung des Kleinen Soons, mit der Teufelshütte. Vom Aussichtsturm haben wir einen leider etwas diesigen Ausblick.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Weiter geht es durch Buchenwälder und schon bald führt unser Steig durch steinige Blockschutthalden, auf denen mitunter an sonnigen Tagen Wildkatzen dösen sollen. Die Blockschutthalden prägen den weiteren Wegverlauf auf dem schmalen Kamm des Quarzitrückens. Unterwegs passieren wir ein riesiges Steinmännchen-Feld.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Über die Womrather Höhe ( 597 m ) führt uns diese recht anspruchsvolle Wegstrecke zum wunderschönen Blickenstein ( 582 m ) mit seinem gestuften, südexponierten Hang. Die perfekte Gelegenheit für unsere Mittagsrast.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Weiter geht es auf der Nordseite des Lützelsoons längs des Katzensteins ( 546 m ) und schon bald ist Schloss Gemünden in der Ferne zu sehen. An einer Schutzhütte, an der wir scharf links abbiegen, können wir ins Simmerbachtal, das zweite Soonwald-Durchbruchstal, hinabschauen. Nördlich um den Langenstein herum steigen wir hinab in das Tal des Kellenbachs an der B 421. Bevor wir den Bach an einer für den Soonwaldsteig eigens erbauten Fußgängerbrücke überqueren, folgen wir der Bundestraße auf dem Grünstreifen für einen Abstecher zur Anzenfelder Mühle, einer weiteren "offenen Wasserstelle" um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Unserer nächster Trekkingplatz Alteburg soll zwar durch den örtlichen Förster mit entgeldlichen Wasserflaschen ausgestattet sein, doch wir wollen nicht riskieren, dass sie gerade bei uns leer sind ( natürlich waren die Bestände gerade frisch aufgefüllt, so dass wir 4 Liter umsonst den langen steilen Anstieg hinauf geschleppt haben ).

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Nach einer kurzen Strecke am Bachufer entlang geht es im Niederwald steil 275 Höhenmeter die Aussichtskanzel "Alter Steinbruch" passierend hinauf über Blockschutthalden und um Quarzitfelsen. Vorbei am oberen Rand des Steinbruchs Henau ist nun der Große Soon, der mittlere Teil des Soonwaldes, erreicht. Von hier reicht unser Blick nach Süden bis zur Kyrburg bei Kirn. Unser Steig bleibt danach bis zum Gipfel des Koppenstein ( 554 m ) und zur Burgruine Koppenstein ( 539 m ) aus dem 12 Jahrhundert auf der nördlichen Seite des Quarzitrückens. Der zum Aussichtsturm umfunktionierte fünfeckige Bergfried der Burgruine bietet uns eine fantastische Aussichten. Wir sind jetzt bereits froh, das wir die Etappen 2 und 3 von unseren geplanten 4 so gewählt haben. Diese zweite von 4 Etappen ist definitv die deutlich schwerste, während die Dritte trotz ihrer 29 km recht leicht werden wird. So sind wir froh, heute nicht mehr bis zum nächsten Trekkingcamp Ellerspring zu müssen.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Vom nördlichen Höhenzug des Großen Soons wechselt unser Weg nun auf den mittleren. Mittels einer kleinen Holzbrücke queren wir das die beiden Höhenzüge trennende Asbachtal. Teilweise wandern wir nun mal ausserhalb des Waldes. Kurze Zeit nachdem wir die Kreisstraße gequert haben, kommen wir am Kühjakobsbrunnen vorbei. Da es sich heute eher um eine brackige Pfütze handelt, sind wir froh, dank den offenen Wasserstellen ohne Wasserfilter und solche "Brunnen" auszukommen. Nun ist es nicht mehr weit, bis unser GPS Gerät uns vom Steig weg hin zum Trekkingplatz Alteburg führt. Obschon eigentlich mindestens 4 der 5 Zeltplätze belegt sein sollten, behalten wir den Platz samt Feuerstelle und genialer Komposttoilette in dieser Nacht für uns alleine. Später werden wir erfahren, dass Wanderer, welche wir auf der Schmidtburg kennen gelernt hatten und welche wir hier eigentlich wiedersehen sollten, den Platz nicht gefunden hatten bzw. auch bewusst weiter zum nächsten Platz gewandert sind aus ( unnötigem ) Respekt vor der langen nächsten Etappe.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Am nächsten Morgen zurück auf dem Steig müssen wir nur wenige Meter wandern und schon stehen wir an der Alteburg (620 m) mit ihrem steinernen Turm. Der Bau der Alteburg wird auf die Zeit vor Christi Geburt datiert. Der heutige Turm wurde allerdings erst 1893 vom Soonwaldclub erbaut. Er bietet eine Aussicht über die Hunsrückhöhen, das Naheland und das Nordpfälzer Bergland. Hier auf dem südwestlichsten Gipfel des mittleren Höhenzuges, treffen wir auch drei Wanderer von der Schmidtburg wieder, welche den Trekkingplatz nicht gefunden hatten. Auch uns wurden nach der Bezahlung die GPS Koordinaten des Trekkingplatzes erst auf Nachfrage mitgeteilt. Die drei Jungs, welche sich diese Nachfrage im Glauben man fände den Platz auch so, erspart hatten, mussten dann mit einem weniger komfortablen Nachtlager vorlieb nehmen. Hallenbuchenwälder, himbeerreiche Altbuchenbestände und Fichtenaufforstungen prägen unseren weiteren Weg auf dem breiten Kamm des Großens Soons. Der Soonwaldsteig verläuft hier auf schmalen Pfaden neben dem Rennweg, welcher als Forststraße den Kamm erschliesst. Für Orchideenfans lohnt ein Abstecher zum nur wenige hundert Meter nördlich gelegenen Naturschutzgebiet Eschen, wo in einem parkartigen Wald seltene Orchideen unter uralten Einzelbäumen wachsen. Nach der "Runden Tanne"" ist es nicht mehr weit bis zum Wanderparkplatz Ellerspring, wo wir die Straße queren.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Nicht weit vom Wanderparkplatz Ellerspring am Fernmeldeturm befindet sich die Ellerspring, mit 657 m höchste Erhebung des Soonwaldes und auch der höchstgelegene Trekkingplatz des Steigs liegt liegt nicht weit von hier. Wir nutzen ihn auf Grund unserer Etappeneinteilung allerdings nicht. Von hier aus kehrt der Steig auf den nördlichen Höhenzug zurück und wir passieren die Odesborner Höhe. Weiter geht es in das Tal des Gräfenbachs, wo wir mit dem Naturschutzgebiet Glashütter Wiesen eine kulturgeschichtlich bedeutsame Wiesenlandschaft mit markanten Einzelbäumen berühren.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Durch das Feuchtgebiet Schwappelbruch steigt unser Weg zum Schanzerkopf (643 m), wo wir in einer neugebauten Schutzhütte oberhalb einer Rodelwiese mit Blick auf den nördlichen Soonwaldrand rasten.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Von der Schutzhütte führt der Steig uns von der Nordseite auf den Kamm zurück. Über den Eichberg geht es hinauf in das Naturwaldreservat Katzenkopf mit seinem urwüchsigen Altbuchenbestand. Am Windpark Ellern passieren wir eine Schutzhütte und wandern weiter am Fliegerdenkmal vorbei zum Hochsteinchen (648 m), einer Felsformation am Ostrand des Großen Soons, wo etwas abseits vom Weg ein eiserner Aussichtsturm bestiegen werden kann.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Nun geht es steil bergab zur Rheinböllerhütte im Guldenbachtal, dem dritten Soonwald-Durchbruchstal. Wir nutzen den Kontakt mit der "Zivilisation" um gleich einmal im Autohof einzukehren.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Nach Querung des Guldenbaches wandern wir an einer Kläranlage entlang und folgen dem Guldenbach bis zu einem Autobahndurchlass der Kreisstraße. Nun geht es durch den Binger Wald, den östlichen Teil des Soonwaldes. Ein steiler Anstieg führt uns hinauf zur Waldgaststätte Emmerichshütte. Weiter geht es am Jugendfreizeitheim vorbei auf den Kandrich, wo sich der Wald öffnet und Windräder sich in den Himmel recken.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Über die Höhe geht es weiter zum Ohligsberg, wo unser Blick bis zum Rhein reicht und eine neu erbaute Schutzhütte zum Rasten einläd. Wir passieren das Umspannwerk Kandrich und gelangen an der verborgenen kleinen Blockschutthalde des Eselstein vorbei zur bewirtschafteten Lauschhütte, auf deren Zeltwiese wir unser Nachtlager aufschlagen. Zuvor lassen wir uns in der Hütte ein sehr leckeres und reichhaltiges Abendessen schmecken. Auf der Zeltwiese gibt es erst einmal ein großes Hallo, denn wir treffen mehrere bekannte Gesichter von der Schmidtburg.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Es ist der 4.Mai, wir sind in einer der wärmsten Ecken Deutschlands unterwegs und wachen morgens im Schnee auf. Immerhin eine gute Gelegenheit erstmalig unsere Tarp-Ponchos zu testen.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Unser erstes Ziel für heute ist der etwas abseits des Weges stehende hölzerne Aussichtsturm auf dem Salzkopf ( 628 m ) welcher eine tolle Rundumsicht bietet. Der Abstieg hinab ins Rheintal erfolgt über das unter Kletterern sehr bekannte Morgenbachtal. Auf Grund der nassen Witterung muss unser geplantes Klettern dort am nächsten Tag leider ausfallen. Den Abstecher in die Steckeschlääferklamm sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Ein Künstler hat dort Gesichtern und Fratzen in die Baumstämme geschnitzt, welche es zu suchen gilt. Aber auch ohne wäre die Klamm auf jeden Fall einen Besuch wert.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig

Das im Verlauf unter Naturschutz stehende Morgenbachtal wird steiler und enger. Die Burg Reichenstein und die Klemenskapelle bei Trechtingshausen entgehen uns dieses Mal auf Grund einer Wegsperrung im Morgenbachtal leider genau wie auch Burg Rheinstein. Wir schneiden gewissermaßen den Weg ab und kommen erst beim Gasthaus Schweizerhaus, welches einen großartigen Ausblick bietet, auf den Soonwaldsteig zurück. Das uns fehlende Stück Steig müssen wir halt ein anderes Mal nachholen. Der Rhein bildet hier das vierte und größte Durchbruchstal, wenn man den geologisch aus Quarzit aufgebauten Taunus als Fortsetzung des Soonwaldes ansieht. Durch das enge Kerbtal des Poßbaches und vorbei am Aussichtspunkt Damianskopf erreichen wir das Forsthaus Heiligkreuz. Nun fällt unser Weg nach Bingen sanft ab und gewährt noch manchen Ausblick auf das Rheintal bei Assmannshausen. Am Prinzenkopf steigt ein Pfad steil hinab, der uns an der Jugendherberge vorbei in die Stadt führt. Schon bald stehen wir am Ende des Soonwaldsteigs, dem Binger Hauptbahnhof, wo unser Auto wartet. Wir haben den Tag noch genutzt, um einen Abstecher zum Park am Mäuseturm zu machen und die Altstadt von Bingen mit der Burg Klopp, Drususbrücke und dem Rochusberg zu besichtigen. Auch ein Besuch inkl. Museum auf Burg Reichenstein in Trechtinghausen ist nur zu empfehlen. Und dieses nicht nur, da wir die Burgherrin seit Kindestagen an kennen.

Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig Soonwaldsteig
zurück zur Übersicht